Der Umstand wegen dero unter des Cammer-Diener Glaso Sachen gefundenen Petschafts hat mir einig Unruhe erwe- cket, weil ich aus Eu. Hochwohlgeb. letzteren Schreiben, so die- selben in (or an?) Berlin an mich abzulassen geruhet, nicht un- deutlich ersehe, dass dieselben jemand in Verdacht haben, der ihm dasselbe müsse zugesteckt haben. Ich habe mich dahero sogleich nach meiner Ankunft in Dresden, die gestern Nachmittage erfolget, nach dem Zusammenhang dieser Sache erkundiget, und kann Eu. Hochwohlgeb. nun- mehro zu dero Beruhigung gantz zuverlässig melden, dass ein hiesiger Petschier-Stecher auf Völckers Veran- lassung dero Petschaft nach einem Abdruck, der noch dazu in drey Stücken zerbrochen gewesen, hat verfertigen müssen, und dafür 2 rth. bekommen. So viel habe ich von dem Kellerschreiber Müller, dem die Untersuchung dieser Affaire committiret gewesen, nur kürzlich erfahren können, der Herr Geheime-Cämmerer Leining, wird solches, dafern es verlanget wird, auch allemahl attestiren. Heute Nach- mittage reise ich nach Lockwitz ab, und sodann werde ein mehreres schreiben.
H. Gl. ist vorgestern noch Spandow abgeführet worden. Von Völckern sagt man, dass er desertiren wollen, aber wieder eingehohlet und daraus in Ketten gelegt worden.
Ich empfehle mich Eu. Hochwohlgeb. zu gnädigen Wohl- wollen, und ersterbe in der gewöhnlichen redlichen Gesinnung,
Eu. Hochwohlgeb.
gehorsamster treuer Diener Gentze
Dresden de 12. Ap. 1757
P.S. Mr. Rauthe, der eben da ich gegenwärtiges schließe, von Lockwitz ankömmt, bittet mich, dass ich Eu. Hochwohlgeb. seinen respect vermelden, und dabey er suchen soll. Sie möchten es ihm ja nicht ungnädig aufnehmen, dass Er bey seinen Abreise von Potsdam nicht seine Schuldigkeit beobachten und Abschied nehmen können. Er versichert mir, dass ihm nichts als ein strenger Befehl, nach welchem ihm solches ausdrücklich verbothen worden, davon abgehalten.
As always, bold means I'm especially unsure and would like input, but anything could be wrong!
Gentze to Fredersdorf, Letter 1, take 2
Date: 2024-10-18 03:34 pm (UTC)Insonders Hochgeehrtester Herr Geheimer-Cämmerer!
Der Umstand wegen dero unter des Cammer-Diener Glaso
Sachen gefundenen Petschafts hat mir einig Unruhe erwe-
cket, weil ich aus Eu. Hochwohlgeb. letzteren Schreiben, so die-
selben in (or an?) Berlin an mich abzulassen geruhet, nicht un-
deutlich ersehe, dass dieselben jemand in Verdacht haben,
der ihm dasselbe müsse zugesteckt haben. Ich habe mich
dahero sogleich nach meiner Ankunft in Dresden, die gestern
Nachmittage erfolget, nach dem Zusammenhang dieser
Sache erkundiget, und kann Eu. Hochwohlgeb. nun-
mehro zu dero Beruhigung gantz zuverlässig melden,
dass ein hiesiger Petschier-Stecher auf Völckers Veran-
lassung dero Petschaft nach einem Abdruck, der noch dazu
in drey Stücken zerbrochen gewesen, hat verfertigen müssen,
und dafür 2 rth. bekommen. So viel habe ich von dem
Kellerschreiber Müller, dem die Untersuchung dieser
Affaire committiret gewesen, nur kürzlich erfahren können,
der Herr Geheime-Cämmerer Leining, wird solches, dafern
es verlanget wird, auch allemahl attestiren. Heute Nach-
mittage reise ich nach Lockwitz ab, und sodann werde
ein mehreres schreiben.
H. Gl. ist vorgestern noch Spandow abgeführet
worden. Von Völckern sagt man, dass er desertiren
wollen, aber wieder eingehohlet und daraus in Ketten
gelegt worden.
Ich empfehle mich Eu. Hochwohlgeb. zu gnädigen Wohl-
wollen, und ersterbe in der gewöhnlichen redlichen
Gesinnung,
Eu. Hochwohlgeb.
gehorsamster treuer Diener
Gentze
Dresden
de 12. Ap. 1757
P.S. Mr. Rauthe, der eben da ich gegenwärtiges schließe, von
Lockwitz ankömmt, bittet mich, dass ich Eu. Hochwohlgeb.
seinen respect vermelden, und dabey er suchen soll.
Sie möchten es ihm ja nicht ungnädig aufnehmen,
dass Er bey seinen Abreise von Potsdam nicht seine
Schuldigkeit beobachten und Abschied nehmen können.
Er versichert mir, dass ihm nichts als ein strenger
Befehl, nach welchem ihm solches ausdrücklich verbothen
worden, davon abgehalten.
As always, bold means I'm especially unsure and would like input, but anything could be wrong!