Ich habe dero sehr werthes Schreiben vom 29ten m.p. erst gestern als den 9te dieses erhalten, worauf denn zuförderst versichern, dass es, so viel an mir liegt, an Erinnerungen und Vorstellungen nicht ermangeln soll, Ihnen zu der Lingerfeldtschen Förderung zu verhalten, wozu ich, da heute das erste Bataillon Garde und mit demselben d. H. Obrist von Tauentzien zu ausstößet vielfältige Gelegenheit haben werde.
Vor die mir erthielte Nachricht von dero Leibes- und Gesundheit-Umstän- den, so unangenehm selbige auch klinget, bin ich dennoch verbünden, weil ich des Königes Mai. nunmehro, wenn ich gefragt werde, davon Schuldigen raport machen kann.
Mit gleicher Erkenntlichkeit nehme ich die Erinnerung auf, welche mon cher Compère mir in Ansehung der Garten-Rechnungen machen wollen. Es ist wahr, dass ich dem Ober-Gärtner Krutisch die Assigna- tion derer wöchentlichen Rechnungen während meiner Abwesenheit aufgetragen, und aus dieser Ursache auch dem verstorbenen Krieges- rath Voss das nöthige gemeldet habe; und dazu habe ich folgende Gründe gehabt.
Erstlich habe ich, nachdem Se. Konig. Maj., mon cher Compère wegen dero kräncklichen Umstände soulagiret und in Ruhe wissen wollen, und mir also auch die direction in König. Gärten-Sachen oblieget, niemanden in Potsdam gewußt, dem ich die assignation der Gar- ten-Etats-Gelder committiren können; wie ich solches unter andern auch dem Gärtner Sello unterm 28 m.p. bekannt gemacht habe, zweytens habe ich darum auf den Ober-Gärtner Krutisch mein Augen- merck gerichtet, weil er, da mon cher Compère Sich mit diesen Sachen, nicht mehr abgeben, am besten sehen und beurtheilen kann, ob die Arbeit oder Sachen, so in Rechnung gebracht werden, auch würklich gemacht sind. Drittens habe dem Ober-Gärtner mitnichten plein pouvoir über die andern König. Gärtner gegeben, sondern ich habe ihm bloß aufgetra- gen, dass er mir in meiner Abwesenheit fleißig berichten über die assignirte Gelder eine Controlle führen, und mir vor alles re- sponsable seyn soll.
Viertens ist es wohl an dem, dass die Ober-Rechen-Cammer gegen die Anweisungen des p Krutisch in seinen eigenen Rechnungs-Sachen mo- nita machen würde; da ich mir aber vorbehalten, selbige bey meiner künftigen retour nach geschehener gnauen Untersuchung zu auctoriseren, auch allenfalls dieses, wenn es anlanget wird, noch eher zu thun; so wird dadurch allem Anstoß vorgebeuget und in diesem Fall des Krutisch Unterschrift nun ad interim als ein bloßes attest gelten, welches die gegenwärtige Zeitläufte und Umstände gültig machen angesehen werden.
Ich hoffe, dass Sie dieses mein Arrangement, auf die Art, wie ich die Ehre gehatt, es hier zu detailliren, für gut finden werden. Wissen Sie ein etwas besseres zum Dienst und Nutzen des Königes vorzu- schlagen, werde es mit der großten Erkentlichkeit annehmen. Uebrigens werden meine 2 letzte Briefe vom 4ten und 7ten dieses nebst denen Beylagen nunmehro wohl angelanget seyn.
Ich empfele mich zu dero beständigen Freundschaft, und versichere noch derjenigen, so ich für Sie frage, dass ich allemahl mit der aufrichtigsten Hochachtung seyn werde,
Monsieur et très cher Compère, votre tres humble et obeisant Serviteur Leining
Leining to Fredersdorf: Letter 13, take 2
Date: 2024-10-18 03:25 pm (UTC)Ich habe dero sehr werthes Schreiben vom 29ten m.p. erst gestern
als den 9te dieses erhalten, worauf denn zuförderst versichern, dass
es, so viel an mir liegt, an Erinnerungen und Vorstellungen nicht
ermangeln soll, Ihnen zu der Lingerfeldtschen Förderung zu verhalten,
wozu ich, da heute das erste Bataillon Garde und mit demselben d. H.
Obrist von Tauentzien zu ausstößet vielfältige Gelegenheit haben
werde.
Vor die mir erthielte Nachricht von dero Leibes- und Gesundheit-Umstän-
den, so unangenehm selbige auch klinget, bin ich dennoch verbünden,
weil ich des Königes Mai. nunmehro, wenn ich gefragt werde, davon
Schuldigen raport machen kann.
Mit gleicher Erkenntlichkeit nehme ich die Erinnerung auf, welche
mon cher Compère mir in Ansehung der Garten-Rechnungen machen
wollen. Es ist wahr, dass ich dem Ober-Gärtner Krutisch die Assigna-
tion derer wöchentlichen Rechnungen während meiner Abwesenheit
aufgetragen, und aus dieser Ursache auch dem verstorbenen Krieges-
rath Voss das nöthige gemeldet habe; und dazu habe ich folgende
Gründe gehabt.
Erstlich habe ich, nachdem Se. Konig. Maj., mon cher Compère wegen
dero kräncklichen Umstände soulagiret und in Ruhe wissen wollen,
und mir also auch die direction in König. Gärten-Sachen oblieget,
niemanden in Potsdam gewußt, dem ich die assignation der Gar-
ten-Etats-Gelder committiren können; wie ich solches unter andern
auch dem Gärtner Sello unterm 28 m.p. bekannt gemacht habe,
zweytens habe ich darum auf den Ober-Gärtner Krutisch mein Augen-
merck gerichtet, weil er, da mon cher Compère Sich mit diesen Sachen,
nicht mehr abgeben, am besten sehen und beurtheilen kann, ob die Arbeit
oder Sachen, so in Rechnung gebracht werden, auch würklich gemacht sind.
Drittens habe dem Ober-Gärtner mitnichten plein pouvoir über die
andern König. Gärtner gegeben, sondern ich habe ihm bloß aufgetra-
gen, dass er mir in meiner Abwesenheit fleißig berichten über
die assignirte Gelder eine Controlle führen, und mir vor alles re-
sponsable seyn soll.
Viertens ist es wohl an dem, dass die Ober-Rechen-Cammer gegen die
Anweisungen des p Krutisch in seinen eigenen Rechnungs-Sachen mo-
nita machen würde; da ich mir aber vorbehalten, selbige bey meiner
künftigen retour nach geschehener gnauen Untersuchung zu auctoriseren,
auch allenfalls dieses, wenn es anlanget wird, noch eher zu thun;
so wird dadurch allem Anstoß vorgebeuget und in diesem Fall des
Krutisch Unterschrift nun ad interim als ein bloßes attest gelten,
welches die gegenwärtige Zeitläufte und Umstände gültig machen
angesehen werden.
Ich hoffe, dass Sie dieses mein Arrangement, auf die Art, wie ich die
Ehre gehatt, es hier zu detailliren, für gut finden werden. Wissen
Sie ein etwas besseres zum Dienst und Nutzen des Königes vorzu-
schlagen, werde es mit der großten Erkentlichkeit annehmen.
Uebrigens werden meine 2 letzte Briefe vom 4ten und 7ten dieses nebst
denen Beylagen nunmehro wohl angelanget seyn.
Ich empfele mich zu dero beständigen Freundschaft, und versichere
noch derjenigen, so ich für Sie frage, dass ich allemahl mit der
aufrichtigsten Hochachtung seyn werde,
Monsieur et très cher Compère,
votre tres humble et
obeisant Serviteur
Leining
Haupt-Quartier bey Prag
den 10ten Junii 1757.