The relevant diary entry from Henckel von Donnersmarck:
dem 19. um 3 Uhr nachmittags. Se. Königl. Hoheit ritten sogleich mit dem Prinzen Ferdinand zu dem Hause in Micheln, welches der König dort vor seinem Abmarsche nach Kolin bewohnt hatte, um ihm darselbst zu erwarten. Welch schmerzliches Schauspiel bot sich unseren Blicken dar, als wir den von Schmerzen und Kummer gebeugt ankommen sahen, der sich noch vor wenigen Tagen für den Eroberer der Welt gehalten hatte. Seit 36 Stunden saß er auf demselben Pferde, und obgleich man deutlich sah, dass er sich vor Ermattung kaum noch barauf erhalten konnte , so zwang er sich doch zu einer guten Haltung. Nachdem er eingetreten war, ließ er den Prinzen Heinrich rufen . Der König lag auf einem mit einem Betttuche belegten Strohsacke, da sein Gepäck noch nicht angekommen war. Er küßte, vielleicht zum ersten Male , seinen Bruder zärtlich, gestand ihm seinen tödtlichen Schmerz und versicherte ihm , daß Alles , was er bis jetzt unternommen habe , nur aus Liebe zu seiner Familie geschehen sei. Er wiederholte zu verschiedenen Malen , daß er zu sterben wünsche und daß er sich das Leben nehmen würde. Der Prinz beschwor ihn , sich zu beruhigen und die ihnen noch bleibenden köstlichen Augenblicke zum Rückzuge zu benutzen , ehe Daun oder Nadaſti Zeit gewönne heranzukommen und ihnen noch mehr Schaden zuzufügen . Der König erwiederte dem Prinzen , daß er jetzt zu Allem unfähig sei und daß er Ruhe bedürfe. Er beauftragte den Prinzen die nöthigen Dispositionen zu entwerfen , worauf ihm dieser die bereits fertige, welche der König genehmigte, vorwies. Hierauf ersammelte der Prinz die Generalität und theilte ihr die Disposition mit.
Re: Early Fritz letter to Voltaire / Random Thoughts
dem 19. um 3 Uhr nachmittags. Se. Königl. Hoheit ritten sogleich mit dem Prinzen Ferdinand zu dem Hause in Micheln, welches der König dort vor seinem Abmarsche nach Kolin bewohnt hatte, um ihm darselbst zu erwarten. Welch schmerzliches Schauspiel bot sich unseren Blicken dar, als wir den von Schmerzen und Kummer gebeugt ankommen sahen, der sich noch vor wenigen Tagen für den Eroberer der Welt gehalten hatte. Seit 36 Stunden saß er auf demselben Pferde, und obgleich man deutlich sah, dass er sich vor Ermattung kaum noch barauf erhalten konnte , so zwang er sich doch zu einer guten Haltung. Nachdem er eingetreten war, ließ er den Prinzen Heinrich rufen . Der König lag auf einem mit einem Betttuche belegten Strohsacke, da sein Gepäck noch nicht angekommen war. Er küßte, vielleicht zum ersten Male , seinen Bruder zärtlich, gestand ihm seinen tödtlichen Schmerz und versicherte ihm , daß Alles , was er bis jetzt unternommen habe , nur aus Liebe zu seiner Familie geschehen sei. Er wiederholte zu verschiedenen Malen , daß er zu sterben wünsche und daß er sich das Leben nehmen würde. Der Prinz beschwor ihn , sich zu beruhigen und die ihnen noch bleibenden köstlichen Augenblicke zum Rückzuge zu benutzen , ehe Daun oder Nadaſti Zeit gewönne heranzukommen und ihnen noch mehr Schaden zuzufügen . Der König erwiederte dem Prinzen , daß er jetzt zu Allem unfähig sei und daß er Ruhe bedürfe.
Er beauftragte den Prinzen die nöthigen Dispositionen zu entwerfen , worauf ihm dieser die bereits fertige, welche der König genehmigte, vorwies. Hierauf ersammelte der Prinz die Generalität und theilte ihr die Disposition mit.