selenak: (Goethe/Schiller - Shezan)
selenak ([personal profile] selenak) wrote in [personal profile] cahn 2020-09-29 08:38 am (UTC)

Re: HRE politics

Magdeburg: Förster came through with the documentation. To let you practise your German, I'll the entire passage in the German original. English summary: FW taxes Magdeburg, which includes taxing Magdeburg's knights for their horses. Magdeburg's nobles are indignant and sue him at the Reichshofgericht. The later finds for the Magdeburg nobles and threatens to put FW under the Reichsbann if he doesn't desist. (This is what will happen to Fritz in the 7 Years War for invading Saxony.) FW tells his comissioners to give Magdeburg's nobles hell any way they can and complains to Seckendorff that he's treated as if he were a dirty rebel who'd raised his sword against the Emperor, and, like, invaded, when he's just demanding his rights as a sovereign lord from the Magdeburg nobility (who are his subjects, after all), and where's my respect, dude?
Förster then says that FW ignored the court, and since the Emperor at this point wanted him as an ally he let it pass and let the Magdeburg nobility fend for themselves, which means they caved and paid their horsetaxes. BTW, looking for this, I also came across Förster, writing in 1832, believing in the evil Catholic conspiracy to marry Fritz to MT (or her sister), which our hero escaped due to his and FW's integrity.


(Gr. = Groschen. Pf: Pfennige. Th. = Taler.)

In dem Herzogthume Magdeburg wurde die Contribution aus einer Menge verschiedener Auflagen und Steuern erhoben. 1) Von dem Scheffel Aussaat wurden nach der verschiedenen Güte des Bodens gezahlt: 10 Pf., 7 Pf., 5 Pf, 2 Pf.
2) Giebel- und Häuſerschoß nach der Größe der Bauernhöfe, Kossäthen-Tagelöhnerhäuſer monatlich 16 Gr., 12 Gr., 8 Gr.,
6 Gr. und 4 Gr. 3) Von Gärten-, Wiesen-, Holz-, Mast-, Fischerei-, Hopfen-, Rohr-, Weinbergs-, Steinbruchs-, Zehnten-, Brau-, Salz- c. Nutzung von jedem gewonnenen Thaler 1 Gr. zur Contribution. 4) Viehsteuer: von einem Pferde jährlich im guten Lande 16 Gr., im Sandlande 8 Gr., von jedem Ochsen, jeder Kuh 6 Gr., jedem Rinde 2 Gr., jedem Schafe 1 Gr. 5) Tranksteuer oder Consumtions-Accise auf dem Lande, von jedem Faß inländischen Bier 12 Gr., von dem aus anderen königlichen Provinzen 1 Thaler. 6 Gr., von ausländischem 2 Thaler.
Auf die Hufen geschlagen betrug die Contribution hier 16 Thaler. 21 Gr. 5 Pf, für die Hufe.
Gegen die Einführung der Lehnpferdegelder sträubte sich die magdeburgische Ritterschaft, und da der König mit Gewalt einschritt und Execution anordnete, verklagten ihn die Betheiligten bei dem Reichshofrathe in Wien. Dieser erkannte zu Gunsten der Edelleute, und der Kaiser drohte sogar, gegen den König die Reichs-Execution anzuordnen, im Fall er sich nicht dem Ausspruch des Reichshofraths fügen würde. Dieser Prozeß zog sich sehr in die Länge und machte dem Könige vielen Verdruß. In der Instruktion für das General-Directorium vom 20. December 1722 befiehlt er daher dem königlichen Commissariat in Magdeburg: »diesen renitirenden Edelleuten allerhand Chicanen zu machen und ihnen solchergestalt den Kitzel zu vertreiben, gegen ihren angebornen Landesherrn und ihre Obrigkeit dergleichen frevelhaftes und gottloses Beginnen weiter zu gedenken, geschweige denn selbiges wirklich vorzunehmen und auszuführen, « – Über das , von dem Reichshofrathe in dieser Sache gefällte, Urtheil beklagt sich der König bitter in einem Briefe an den Grafen Seckendorf, vom 7. April1725. (*) »Der Reichshofrath – schreibt er – hat mich aufs Neue condemnirt, daß ich alles, was ich zur Bezahlung ermeldeter Lehnsrecognition von diesen, meinen rebellischen magdeburgschen, Edelleuten habe beitreiben lasen cum omni causa ihnen zurückgeben und ferner deshalb von ihnen nichts fordern soll. Der Reichshofrath hat ferner resolvirt, daß die Könige von Polen und Schweden, samt dem oberrheinischen Kreise solche Resolution wider mich zur Execution bringen, und wenn ich mich widersetzen wollte, die schwäbischen, fränkischen und niederrheinischen Kreise dabei mit aller Macht wider mich assistieren sollten, daß also beinahe das ganze Reich in die Waffen und wirkliche Action gegen mich zu treten engagirt wird und solches um bloßer 40 Thlr. willen, die ein jeder von den widerspenstigen Vasallen von seinem Ritterpferd mir jährlich zahlen soll. – Hierdurch werde ich aber bei allen meinen Unterthanen in dem höchsten Grade prostituiert und
außer allem Respect gesetzt, so dieselben für mich, als ihre Landesobrigkeit haben sollen und lasse ich den Herrn Grafen selbst urtheilen, ob man wohl härter und grausamer mit mir umgehen könnte,wenn ich den Degen wider den Kaiser selbst gezogen, auch mit seinen und den Reichsfeinden ein offenbares Complot gemacht hätte, das ganze Reich feindlich zu überfallen und über den Haufen zu werfen.« Der König achtete indessen nicht weiter auf die Aussprüche des Reichshofrathes, und da der Kaiser damals an Friedrich Wilhelm einen Bundesgenossen zu gewinnen wünschte, wurde die magdeburgische Ritterschaft ihrem Schicksale überlassen und mußte die Lehnpferdegelder zahlen.

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